Unter Kunsteditionen in Form von Originalgrafiken oder Multiples versteht man ein vom Künstler selbst hergestelltes oder von diesem autorisiertes, seriell erstelltes Kunstwerk in limitierter, handsignierter und zumeist nummerierter Auflage. Der jeweiligen Serie bzw. Auflage zugeordneten Exemplare sind in ökonomischer, ästhetischer und materieller Hinsicht als gleichwertig zu betrachten.
Kunsteditionen wie auch Multiples werden folglich auch als Auflagenobjekte bezeichnet. Kunsteditionen beziehen sich dabei überwiegend auf Originalgrafiken, Fotografien und Plastiken wobei Multiples auch Objektkunst, Videokunst und Installationen beinhalten können. Der Begriff des Multiples etablierte sich mit Joseph Beuys, dessen seriell erstellten Objekte Ausdruck der Beuys’schen Idee einer „Demokratisierung der Kunst“ waren.
Heutzutage haben Kunsteditionen in Form von Originalgrafiken und Multiples ihren festen Platz als gleichberechtigtes Medium in künstlerischen Schaffensprozessen eingenommen.
Künstler entscheiden sich bewusst Multiples und Kunsteditionen herzustellen, um mit verschiedenen Herstellungsverfahren und Drucktechniken experimentieren und arbeiten zu können. Bei zahlreichen Techniken helfen oftmals Spezialisten, um die arbeitsintensiven Editionen zu erschaffen.
So entstehen Originalgrafiken in der Regel in spezialisierten Druckerwerkstätten, wo je nach Drucktechnik, das eigentliche Motiv vom Künstler auf unterschiedliche Materialien aufgebracht wird, um im Anschluss mit Hilfe von Druckerpressen eine begrenzte Anzahl Abzüge entstehen zu lassen, die dann die Auflage oder Edition ergeben.
Die Anzahl innerhalb der Serie oder Auflage ist dabei nicht genau festgelegt, jedoch stellt die strenge Limitiertheit ein wesentliches Merkmal einer jeden Kunstedition dar. Eine übliche Auflagenhöhe beträgt zwischen 10 und 100 Exemplaren seriell erstellter Kunstwerke, die in Summe die Edition bilden. Die jeweiligen Blätter einer Auflage werden dabei nummeriert und vom Künstler handsigniert. Blatt 2 der Auflage der insgesamt 100 Werken umfassenden Serie, trägt die Nummerierung 2/100. Neben der eigentlichen Auflage von 100 nummerierten Exemplaren, entstehen in aller Regel auch noch wenige Probedrucke und Künstlerexemplare. Diese verbleiben zumeist beim Künstler oder der jeweiligen Druckerwerkstatt und sind als solche ebenfalls auf dem Blatt vermerkt und bezeichnet. Alle Exemplare einer Edition gelten als serielle Originale. Je nieder die Auflagenhöhe desto wertvoller die Edition und desto höher der Preis der jeweiligen Exemplare einer Auflage.
Kunsteditionen in Form von Originalgrafiken und Multiples weisen mitunter ebenso wie auf Auktionen gehandelte Unikate erhebliche Wertsteigerungen auf und können ein lukratives Kunstinvestment darstellen. Dabei spielen die Auflagenhöhe, das Format, der Zustand, das Motiv und die Bedeutung des Werks eine entscheidende Rolle.